Sabrina R. und Marvin S. reden über ihre Ausbildung zum Tischler
Gardelegen in Sachsen-Anhalt. Es ist Anfang März, ein sonniger und kühler Tag. Die ICEs fahren von Wolfsburg nach Berlin und von Berlin nach Wolfsburg. Das Drehteam trifft Sabrina und Marvin auf einer Industriebrache. Die Stadt hat hier einen kleinen Parcour für Skater und Dirt Bikes eingerichtet. Da geht immer mal was kaputt und muss repariert werden. Jetzt am Nachmittag ist eine Gruppe von Jungen mit den Rädern unterwegs. Sie springen und drehen sich, stehen frei und probieren immer neue Figuren. Dazwischen setzen Sabrina und Marvin die Japansäge und den Akkuschrauber an.
Nach den Reparaturen an der Rampe und der Halfpipe sitzen beide im Windschatten einer Mauer, zünden sich ihre Zigaretten an und erzählen sich ihre Geschichten.
Natürlich geht es um ihr Handwerk, aber auch um die Suche nach dem richtigen Beruf, nach dem, was wirklich zu einem passt. Wer weiß das schon am Anfang der Ausbildung. Da kann es sein, dass der Abbruch nach einem Jahr genau der richtige Schritt ist oder man zieht durch und entdeckt erst später, was einem dieser Beruf bringt.
Sie sprechen über die Anerkennung, die von älteren Kollegen kommt und sogar bis zum Chef durchdringt, über die Bedeutung des ersten Lohns (und was man damit gemacht hat), über den Einbau von Zargen, der manchmal richtig kompliziert sein kann und über 50 Fenster, die in die dritte Etage transportiert und dann über Kopf montiert werden müssen.
Es geht darum, wie der Spaß auf die Baustelle kommt und wie schön es ist, wenn man auf einer Baustelle mit Kolleginnen und Kollegen der unterschiedlichsten Gewerke zusammen ist, wie man sich gern mit dem guten Ruf der eigenen Firma identifiziert und in was für eine wunderbare Stimmung man kommt, wenn man morgens die Tagesaufgaben bespricht — von Kollege zu Kollege.
Und es geht um den Stolz auf das, was man von der eigenen Arbeit sehen kann:
Weißt du, ich kann sehen, was ich geschaffen habe, wenn ich durch Gardelegen gehe. Über die Jahre hin wird meine Arbeit Teil der Stadt und ich gehst da durch und sehe, wo ich mitgewirkt habe. Auch darum ist Gardelegen ‘meine’ Stadt.
Das Videointerview und die didaktischen Materialien finden sich demnächst auf diesen Seiten.