So kann das nicht weitergehen

Nach­dem Nadine wegen der Kinder jahre­lang zu Hause geblieben ist, begin­nt sie eine Aus­bil­dung als Sozialas­sis­tentin. Aber die Hil­flosigkeit und Abhängigkeit der alten Men­schen ängstigt sie. Aber sie hat auch erlebt, dass sie Her­aus­forderun­gen gemeis­tert hat und auf Unbekan­nte zuge­hen kon­nte. Nadine stellt wegen ihrer Kinder viele eigene Inter­essen hin­te­nan, trotz­dem ste­ht die Fam­i­lie für sie an erster Stelle.

Wie Nadine M. erleben auch die SuS immer wieder Wen­depunk­te in ihrem Leben: vom Umzug, Scheit­ern der Beziehung oder der Entschei­dung für eine bes­timmte Aus­bil­dung. Sie haben bere­its erfahren, was ihnen in diesen Sit­u­a­tio­nen hil­fre­ich war und was nicht. Gle­ichzeit­ig sind sie auf die Erfahrun­gen ander­er angewiesen, um in der Zukun­ft kon­struk­tiv agieren zu kön­nen. Wie Nadine M. müssen sich die SuS irgend­wann mit zwar gestalt­baren, aber nicht grund­sät­zlich verän­der­baren angst­be­lade­nen Sit­u­a­tio­nen auseinan­der­set­zen, wie eben das Altern.

Kategoriale Bezüge von Beruf und Religion

Wen­depunk­te im pri­vat­en und beru­flichen Leben – Umkehr im Neuen Tes­ta­ment; Men­schen­würde im Beruf – christlich­es Men­schen­bild

Kompetenzen

Die Auszu­bilden­den nehmen ihren eige­nen Glauben und ihre eige­nen Erfahrun­gen wahr und reflek­tieren sie vor dem Hin­ter­grund christlich­er Deu­tun­gen.

Sie nehmen ethis­che Entschei­dungssi­t­u­a­tio­nen in ihrem beru­flichen und pri­vat­en Leben wahr, und ver­ste­hen die christliche Grundle­gung von Werten und Nor­men.

Erarbeitung 1: So kann das nicht weitergehen. Das Interview

  1. Sehen Sie sich das Gespräch von Nadine und Jaque­line an und notieren Sie zen­trale Aspek­te in Stich­worten.
  2. Welche der ange­sproch­enen The­men sind Ihnen wichtig? Brin­gen Sie Ihre Stich­worte in Ihre per­sön­liche Rei­hen­folge.
  3. Ver­gle­ichen Sie Ihre Stich­worte in der Klasse und ermit­teln Sie die drei Aspek­te, die Ihnen und Ihren Mitschü­lerIn­nen am wichtig­sten sind.

Erarbeitung 2: So kann das nicht weitergehen. Wendepunkte in meinem Leben

Sie haben in Ihrem Leben schon eine ganze Rei­he von Sit­u­a­tio­nen erlebt, in denen Sie sich entschei­den mussten, ob Sie so weit­er­ma­chen oder ob Sie etwas verän­dern wollen. Und Sie haben in Ihrem Leben ver­mut­lich Sit­u­a­tio­nen erlebt, in denen es ganz klar war: ‚So kann es nicht weit­erge­hen‘. Und Sie haben Lösun­gen gefun­den!

  1. Gehen Sie in Gedanken die Sta­tio­nen Ihres bish­eri­gen Lebensweges durch und erin­nern Sie sich an frei­willige und unfrei­willige Wen­depunk­te: vom Umzug oder Kranken­hausaufen­thalt, Krisen in der Schule oder in Beziehun­gen, bis zu Über­legun­gen zu Ihrer Beruf­sper­spek­tive.
    Machen Sie sich dazu kurze Noti­zen.
  2. Erweit­ern Sie diese Liste um Wen­depunk­te, die Sie bei Fre­undIn­nen oder in der Fam­i­lie mit­bekom­men haben.
  3. Tra­gen Sie die Ergeb­nisse, die Sie veröf­fentlichen wollen, in Ihrer Kle­in­gruppe zusam­men.

 

Gruppenarbeitsphase

Gruppe A:
  1. Lesen Sie die Para­bel „Vom ver­lore­nen Sohn“ bzw. „Vom barmherzi­gen Vater“ im Neuen Tes­ta­ment, Luka­se­van­geli­um 15,11–32 in der Über­set­zung der Guten Nachricht.

    Jesus erzählte: “Ein Mann hat­te zwei Söhne. Der jün­gere sagte: ‘Vater, gib mir den Teil der Erb­schaft, der mir zuste­ht!’ Da teilte der Vater seinen Besitz unter die bei­den auf. Nach ein paar Tagen machte der jün­gere Sohn seinen ganzen Anteil zu Geld und zog weit weg in die Fremde …”
    LK 15,11–32

  1. Wählen Sie sich danach eine der drei Auf­gaben aus:
    • Stellen Sie sich vor, dass sich die bei­den Brüder am Mor­gen nach dem Fest beim Früh­stück tre­f­fen. Schreiben Sie ein möglich­es Gespräch auf – vor allem unter dem Aspekt der Verän­derung und Wan­delung.
    • Stellen Sie sich vor, der jün­gere Sohn sitzt einige Tage später allein in einem Raum und schreibt seine Gedanken in sein Tage­buch.
      Ver­set­zen Sie sich in seine Rolle und schreiben Sie „Tage­buch“, vor allem unter dem Aspekt der Verän­derung und Wan­delung.
    • Am näch­sten Tag trifft der Vater seine älteste Schwest­er und erzählt ihr von den Ereignis­sen. Entwick­eln Sie ein fik­tives Gespräch vor allem unter dem Aspekt der Verän­derung und Wan­delung.
  2. Stellen Sie sich Ihre Ergeb­nisse gegen­seit­ig vor und entschei­den Sie, welch­es Ergeb­nis am Schluss im Plenum präsen­tiert wird.
  3. Disku­tieren Sie, was dem jün­geren Sohn an seinen Wen­depunk­ten geholfen haben kön­nte. Geben Sie den Wen­depunk­ten markante Titel und schreiben Sie sie in ver­ständlich­er Form dazu.
    Geben Sie bei­de Ergeb­nisse an Gruppe B.
Gruppe B:
  1. Machen sich kurz mit der Präsen­ta­tion­s­möglichkeit Padlet ver­traut und wählen ein zum The­ma passendes Hin­ter­grund­bild, z.B. bei www.pixelio.de oder https://www.flickr.com/photos/flickr/galleries/.
  2. Tra­gen Sie die Ideen und Über­legun­gen Ihrer Kle­in­gruppe zu “Wen­depunk­te” in das Padlet ein.
  3. Erar­beit­en Sie für eine Rei­he von Wen­depunk­ten Hil­fs- bzw.Lösungsmöglichkeiten und tra­gen Sie diese eben­falls ins Padlet ein.
  4. Stellen Sie die Gemein­samkeit­en der Lösungsmöglichkeit­en markant dar.
  5. Tra­gen Sie die Ergeb­nisse der Gruppe 2 eben­falls ins Padlet ein.
Plenum:

Bei der Vorstel­lung der Arbeit­sergeb­nisse begin­nt die Gruppe A und präsen­tiert ihr Ergeb­nis. Im Anschluss erläutert die Gruppe B das Padlet.

Erarbeitung 3: So kann das nicht weitergehen. Ich brauche Hilfe!

Nadine hat eine Lösung gefun­den! Sie hat das Gefühl ‚So kann es nicht weit­erge­hen!‘ nicht ver­drängt, son­dern sich um einen Aus­bil­dungsplatz bewor­ben und sich anschließend auf die verän­derte Sit­u­a­tion ein­ge­lassen. Ver­mut­lich wer­den Sie in Ihrem Fre­un­des- und Bekan­ntenkreis auch Leute ken­nen, die aus anderen Grün­den dieses Gefühl haben, dass es so nicht weit­erge­hen kann. Stellen Sie sich eine Begeg­nung mit einem/einer dieser FreundInnen/Bekannten vor.

NN ² erzählt Ihnen…

  1. dass sie/er sich nicht traut, den Eltern zu erzählen, dass sie/er nicht in dem Beruf arbeit­en will, den sie/er ger­ade lernt.
  2. dass sie/er einen lieben Men­schen ver­loren hat, und das Gefühl hat, in der Trauer zu versinken.
  3. dass sie/er vor der Prü­fung so viel Angst hat, und sich deshalb wie gelähmt fühlt.
  4. dass sie/er immer wieder darüber nach­denkt, sich selb­st zu töten.
  5. dass sie/er seit Wochen zu nichts Lust hat und völ­lig kraft­los und mut­los ist.
  6. dass sie/er von einem nahen Men­schen sex­uell miss­braucht wird.
  7. dass sie vom Fre­und geschla­gen wird.
  8. dass sie schwanger ist und das Kind eigentlich gar nicht haben will.
  9. dass die Fre­undin schwanger ist, er das Kind aber gar nicht haben will.² NN = Nescio nomen = ich kenne den Namen nicht

 Arbeit­saufträge

  1. Wählen Sie allein oder in Part­ner­ar­beit eine dieser fik­tiv­en The­men aus und kon­stru­ieren Sie in weni­gen Sätzen eine möglichst real­is­tis­che Sit­u­a­tion.
  2. Informieren Sie sich über das dahin­ter ste­hende grund­sät­zliche Prob­lem.
  3. Welche Beratungsstelle im Umkreis von 20 km kann helfen?
    Welche Hinweise/Hilfestellung/welches Wis­sen braucht der/die fik­tive Bekan­nte, um dort auch ‚anzukom­men‘.
  4. Was kön­nen Sie tun, um der fre­undin oder dem Fre­und bzw. Bekan­nten zu helfen?
  5. Präsen­tieren Sie die fik­tive Sit­u­a­tion und Ihre Erar­beitung mit einem Padlet (http://de.padlet.com/features).

Erarbeitung 4: Und wenn es doch so weitergehen muss? Der Wert des Lebens im Alter

  1. Notieren Sie drei Minuten alles, was Ihnen ganz spon­tan zum The­ma ‚Alter‘ ein­fällt.
  2. Suchen Sie sich eine Part­ner­in oder einen Part­ner und gestal­ten Sie mit diesen Wörtern auf „Wordle.net“ (http://www.wordle.net) eine Seite.
  3. Exportieren Sie die Seite mit einem pdf-Druck­er und präsen­tieren Sie ihr Ergeb­nis in der Lern­gruppe. Sie haben dazu 15 Minuten Zeit.

Hin­weis: Falls die SuS keinen PC zur Ver­fü­gung haben, kann dieser Arbeit­sauf­trag zu Hause erledigt wer­den. Die SuS schick­en dann ihre gestal­teten Seit­en der Lehrkraft per Mail.